Schocker am Freitagabend
Mit einem kurzen Facebook Post am Freitagabend stellen die Argovia Pirates die Football Schweiz vor vollendete Tatsachen. Die Argovia Pirates ziehen sich nur drei Wochen vor dem geplantem Start vom Fall Cup 2020 zurück.
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Rundmail an Vereine – Was ist passiert?
Die betroffenen Vereine wurden am Freitag, kurz nach 7 Uhr darüber unterrichtet. Direkt durch den Sportchef und den Präsidenten der Pirates. Der Verbandspräsident und der Technische Direktor wurden bereits am Vorabend telefonisch in Kenntnis gesetzt. Was ist passiert?
endzone.ch konnte am Abend mit Viktor Gegeckas telefonieren. In einem längeren Gespräch mit dem langjährigen Vereinspräsidenten konnte man einiges erfahren.
endzone.ch: In der schriftlichen Mitteilung an die Vereine schreibt ihr von „Blues“ und „Ermüdungserscheinungen“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Viktor Gegeckas: Nach den Lockerungen und Erleichterungen Anfang Juni war eine grosse Euphorie im Coaching Staff und auch der Mannschaft zu spüren. Wir haben uns alle gefreut, endlich wieder Football trainieren und spielen zu dürfen. Unser Head Coach wurde diesbezüglich von einer lokalen Zeitung interviewt. Vielleicht war es aber die Ungewissheit ob und wie man im Kanton Aargau unter diesen Covid-Umständen spielen kann, vielleicht sind es aber auch andere Gründe, welche bei uns intern eben einen gewissen „Blues“ aufkommen liessen. Und ja, die Diskussionen um Geisterspiele, Einschränkungen und allenfalls drohende Spielabsagen scheinen insbesondere die Coaches ermüdet zu haben.
endzone.ch: Andere Klubs kämpfen mit den gleichen Problemen und drohenden Einschränkungen. Weshalb ist bei euch die Stimmung gekippt?
Gegeckas: Das ist einer der Punkte, den wir jetzt klären müssen. Es scheint, dass wir im Vorstand die letzten Wochen stark mit dem Aufwand für Schutzbestimmungen und -konzepte, Diskussionen mit Gemeinde und Sportamt sowie Swiss Olympic absorbiert waren. Dadurch waren wir weniger häufig direkt in den Trainings. Diesen Punkt müssen wir auf uns nehmen, sicherlich hätten wir mehr nachfragen müssen. Aber, und das möchte ich auch sagen, eigentlich hätten wir uns im Vorstand erhofft, dass uns die Coaches viel früher über die Situation informieren, schliesslich lief der Trainingsbetrieb nun 6 Wochen ohne entsprechende Hinweise.
endzone.ch: Es ist die Rede von einer gewissen Angst vor den durch Imports verstärkten NLA-Klubs. Was ist da dran?
Gegeckas: Der Respekt gegenüber der grossen Teams der NLA ist da und ich denke, der ist berechtigt. Für uns wären da wirklich sehr starke Gegner auf uns zugekommen. Ich möchte aber betonen, dass wir schon früher gegen NLA-Klubs gespielt haben, dann zumeist in Freundschaftsspielen und Scrimmages. Diese Spiele haben jeweils zu den fairsten Begegnungen überhaupt gehört. Das Verletzungsrisiko in so einem Spiel ist nicht höher als im Training oder in einem Spiel gegen einen Ligakonkurrenten. Deshalb waren wir auch der Meinung, dass wir in so einem Wettbewerb mitmachen und unsere Chance haben können. Leider scheint eine Mehrheit der Coaches und gewisse Schlüsselspieler diese Meinung seit kurzem nicht mehr zu teilen. Wodurch sie uns gebeten haben, das Team wieder abzumelden.
endzone.ch: Was ist mit den logistischen Problemen auf Tortuga und der Einhaltung der Covid-Richtlinien welche auch im Mail angedeutet wurden?
Gegeckas: Diese Auflagen hätten wir in den Griff bekommen, keine Frage. Schliesslich wollen wir mit unserer U19 regulär am Spielbetrieb teilnehmen.
endzone.ch: Mit dieser Abmeldung wird ein Teil eurer Spieler um eine wertvolle Erfahrung gebracht. Eure Gegner werden ebenfalls mit Spielausfällen bestraft, welche aufgrund der fortgeschrittenen Planung nun auch Ausfälle bei den Partnern der Football-Clubs verursachen. Wie geht ihr damit um?
Gegeckas: Ja, das ist richtig. Einige Spieler hätten gerne im Herbst gespielt, geschätzt sind es noch zwischen 15 und 20 Spieler (einige direkt aus den Probetrainings), welche sich ernsthaft vorbereitet haben und nun vor der Wahl stehen, im Herbst auszusetzen oder zu einem anderen Team zu wechseln. Diesen Spielern stehen wir selbstverständlich nicht im Weg. Für die anderen Clubs tut es mir sehr leid und wir im Vorstand sind uns bewusst, was es für St. Gallen, Calanda und Winterthur bedeutet wenn diese Spiele ausfallen. Aber ich bitte um Verständnis, dass auch wir unsere Spieler und Trainer zu nichts zwingen können.
endzone.ch: Kannst du bereits abschätzen welche Folgen dieser Entscheid haben wird?
Gegeckas: Dafür ist es noch einige Wochen zu früh, aber es ist mir völlig klar, dass wir alle Optionen durchsprechen müssen. Und diese Optionen können sehr vielfältig sein.
endzone.ch: Besten Dank für das Gespräch.
Das Gespräch wurde telefonisch geführt, nachträglich schriftlich festgehalten und von Viktor Gegeckas freigegeben.
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