Calanda Broncos gewinnen Swiss Bowl und Junior Bowl

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Doppelsieg der Calanda Broncos!

Am Finaltag der Schweizer American Football Nationalliga A und der U19 Elite Liga gibt es eine grosse Gewinner-Organisation: Die Calanda Broncos können die Swiss Bowl XXXVIII gegen die Zurich Renegades gewinnen. Und die Junior Bowl 2024 geht ebenfalls an die Broncos. Ihre Junioren gewinnen gegen die St. Gallen Bears. Um 14 Uhr eröffneten die U19 Teams der Calanda Broncos und der St. Gallen Bears den Gameday im Stadion Brühl in Grenchen. Die beiden Juniorenteams zeigten, weshalb sie die verdienten Finalisten waren. Die Nachwuchsathleten zeigten American Football auf Spitzenniveau und das Spiel beinhaltete alles, was man von einem hochklassigen U19 Elite Spiel erwarten kann. Die Vorteile lagen aber auf Seiten der Calanda Broncos, weshalb die Bündner das Spiel auch deutlich mit 48:17 gewinnen konnten (0:3 / 26:7 / 6:7 / 16:0)
Junior Bowl 2024 Vanja Knoepfli. Bild Walter Burk
 

Swiss Bowl XXXVIII geht an die Broncos

Der Hauptact war auf 18 Uhr terminiert. Ein Endspiel zwischen den Calanda Broncos und den Zurich Renegades gab es zum letzten Mal 2019. 35:23 lautete damals das Schlussresultat zu Gunsten der Broncos. Und es war sowas wie der Beginn der “Dynasty”. Und das Ende der Zürcher Erfolgsjahre: Nach dem letzten Aufeinandertreffen in einem Endspiel verabschiedeten sich die Renegades in die NLB.

Rückkehr der Renegades?

In einem Telefongespräch vor einigen Monaten kündigte Renegades-Vorstandsmitglied Oli Gossweiler an, dass man die Spitze der Liga anpeilen würde. Und dieser Ankündigung liessen die Zürcher Taten folgen. Im Verlaufe der Meisterschaft zeigten sich jedoch schon noch Unterschiede zwischen den ungeschlagenen Calanda Broncos und dem Team aus Zürich, welches sechs von zehn Spielen gewinnen und die Regular Season auf Platz 3 abschliessen konnte. Die Renegades wiesen noch nicht die gewünschte Konstanz auf. Auch nicht konstant spielten die Broncos – aber sie konnten mit Ausnahme des CEFL-Finales alle ihre Spiele gewinnen. Die Erstarkung der Renegades hängt einerseits mit dem Nachwuchsprogramm zusammen und andererseits auch mit ihrem Quarterback Clark Evans. Evans gilt als vielseitiger Quarterback der viel einstecken kann und sich nicht zu schade ist, selber das Heft in die Hand zu nehmen. Beziehungsweise sich mit seiner unmissverständlichen Art durch die gegnerische Defense zu kämpfen. Dies gelang ihm ansatzweise aber fast alle der gegnerischen Teams hatten mittlerweile Mittel um diese Angriffe abzuwenden.

Zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten

Das Spiel begann zerfahren. Beide Mannschaften starteten sehr nervös in die Partie – man konnte die Anspannung spüren. Kurz vor Schluss des ersten Viertels konnten die Zurich Renegades durch einen Run von Ibrahima Suso mit 0:7 in Führung gehen. Das zweite Viertel verlief ähnlich. Beide Teams kassierten immer wieder unnötige Strafen und ein Spielfluss konnte nicht aufkommen. Ein Lichtblick war ein Trickplay der Broncos, als Max Gray den Ball erhielt und einen weiten Pass auf Adrian Sünderhauf warf, dieser den Ball aber nicht sichern konnte. Es wäre der Ausgleich gewesen. Diesen verbuchte kurz vor Halbzeit Noah Bachofen. Vorausgegangen war eine 15-Yard Strafe gegen die Zurich Renegades wegen unsportlichen Verhaltens – es war eine von insgesamt 11 Personal Fouls bzw. Unsportlichen Verhalten gegen Zürich. Aber auch die Broncos hielten sich in Bezug auf Strafen nicht zurück: Fünf 15 Yard-Strafen standen schlussendlich auch auf dem Rapport bei den Broncos.

Adjustments in der Halbzeit

Die Bündner kamen deutlich besser aus der Halbzeit zurück. Head Coach Geoff Buffum dürfte einige wichtige Anpassungen vorgenommen haben. Gleich im ersten Drive wurde deutlich, dass der Zürcher Quarterback Evans nun noch mehr Druck erleben würde. Er versuchte seinen Gegnern auszuweichen und warf einen weiten Pass in die Hände vom späteren MVP Romedi Parolini. Zum Ballverlust gesellten sich weitere Strafen gegen die Renegades so dass die Broncos bereits an der Zürcher 14-Yard-Linie standen. Max Gray erzielte nun einen Touchdown via Run zum Führungswechsel. Nun zeigten sich klare Vorteile für die Broncos. Sie konnten den nächsten Drive der Renegades stoppen und die Zürcher Offense zum Punt zwingen. Und auch daraus resultierte ein Touchdown der Bündner: Erik Rageth stellte das Resultat auf 21:7.

Platzverweis für den Publikumsliebling

Nach dem Führungsausbau setzte Renegades Quarterback auf die Brechstange Passspiel – und scheiterte an der Broncos Defense. Nun folgten die wahrscheinlich spielentscheidenden Minuten. Nach einem sehenswerten Lauf von Max Gray wurde dieser ausserhalb des Feldes vom Zürcher Defender angegangen – was eine 15 Yard Strafe nach sich zog. Nur wenige Spielzüge später erreichte Gray die Endzone und wurde wieder mit einem late hit eingedeckt. Danach regnete es Flaggen. Gray kassierte zwei unsportliche Verhalten und wurde dadurch vom Platz gestellt. Da das Mikrofon des Referees nicht mehr funktionierte, war nicht klar, was die eigentlichen Strafen waren. Man konnte nach dem Spiel erfahren, dass Gray sich beim Schiedsrichter über den late hit beschwerte, möglicherweise lag es an der Übersetzung der englischen Kraftausdrücke. Die Taunting Strafe sei für das Anlächeln des Gegners verhängt worden. Aber das Spiel war so gut wie entschieden. Die Broncos führten nun 28:7 und auch ohne Gray sollte dieses Team in der Liga sein, den Spielstand mindestens zu halten. Aber es war noch etwas mehr als ein Viertel zu spielen.
Max Gray nach dem Platzverweis im Swiss Bowl XXXVIII. Bild: endzone.ch
  Wegen der vielen Strafen wurden die Broncos für den Kickoff an die eigene 10-Yard-Linie zurückversetzt. Nach dem Kick bzw. während dem Return durch die Renegades flogen gefühlt alle Flags der Referees. Und wieder musste ein Spieler vom Feld. In diesem Fall war es ein Renegade. Im folgenden Run durch Lennox Gautschi verlor der Zürcher den Ball und die Broncos konnten sich wieder das Angriffsrecht sichern. Die Broncos nutzten die Situation eiskalt aus und bewegten den Ball in Richtung nächstem Touchdown. Diesen konnte dann Noah Bachofen verbuchen und das Spiel mit dem 35:7 endgültig entscheiden. Kurz vor Spielende sicherten sich die Renegades weitere 7 Punkte zum 35:14 Endstand. Es sollten die letzten in diesem attraktiven aber auch von Strafen geprägten Endspiel sein. Ein Blick auf den Rapport der Schiedsrichter offenbarte 17 Strafen für 190 Yards gegen die Broncos und 19 Strafen für 215 Yards gegen die Renegades. Hinzu kamen je zwei Platzverweise. Kaum jemand im Publikum konnte sich an eine Swiss Bowl mit ähnlich vielen Strafen erinnern.

Verdienter Sieg, verdiente Meisterschaft

Die Calanda Broncos sicherten sich mit diesem Sieg verdient den 13. Meistertitel in der Nationalliga A. Sie wurden über die ganze Saison immer wieder und von fast allen Mannschaften gefordert. Aber keines der Schweizer Teams war in der Lage die Bündner Mannschaft zu besiegen. Das Team aus Chur ist klar besser als jedes andere Team im Land und hat auf allen Positionen immer mehrere Optionen zur Verfügung. Es dürfte auch seit vielen Jahren eines der ersten Teams sein, welches mit einem Schweizer Quarterback ein Endspiel gewinnen konnte.   Die Broncos haben über die letzten Jahre die Schweizer Meisterschaft dominiert. Und es sieht nicht danach aus, dass sich schon bald etwas ändern würde. Wie Broncos-Vizepräsident Dani Zinsli nach dem Spiel erklärte wird das neue Stadion voraussichtlich im kommenden April eingeweiht. Damit erhält die Bündner Organisation eine Infrastruktur, welche in der Schweiz einzigartig sein wird. Und man hofft natürlich auf noch mehr Zuschauer, 2000 könnten es gemäss Zinsli schon sein. Die bisherigen 600 Plätze waren in diesem Jahr mehrfach ausverkauft. Mit den höheren Zuschauerzahlen schaffen sich die Bündner auch das finanzielle Fundament um noch mehr in die Organisation und den eigenen Nachwuchs zu investieren. Wenn man das Juniorenfinale als Massstab heranzieht, kann man sich vorstellen, welches Talent in den nächsten Jahren in die bereits verjüngte 1. Mannschaft integriert werden könnte.  

Stimmen zum Spiel – eingefangen von GRHeute

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