Rayshad Lewis – Mehr als nur ein Import-Spieler

RAYSHAD LEWIS

 

Jump to English version

Rayshad Lewis – Mehr als nur ein Import-Spieler

Buchs/AG – Wenn amerikanische Imports in die Nationalliga B kommen, bringen sie nicht nur sportliches Talent mit, sondern oft auch besondere Geschichten. Eine davon gehört Rayshad Lewis, dem vielseitigen Neuzugang der Argovia Pirates. Der ehemalige Division-1-Spieler überzeugt auf dem Feld und berührt abseits davon mit einer tief persönlichen Motivation.

Vom Sunshine State in die Schweiz

„Ich bin ein ziemlich anpassungsfähiger Typ“, sagt der in Florida aufgewachsene Lewis, angesprochen auf den Wetterwechsel. Schnee? Kein Problem – in Utah und Maryland hat er ihn schon erlebt. Nach College-Stationen an der Utah State, Maryland und den Kentucky Wildcats landete er über ein Arena-Football-Engagement in Oregon nun in der Schweiz – und bei den Argovia Pirates.

Er kam mitten in die Saison, musste schnell ins System finden. Für ihn kein Problem: „Das ist, warum ich hier bin.“ Lewis ist ein sehr zurückhaltender Importspieler und wählt seine Worte mit Bedacht.

Football auf beiden Seiten des Balls

Shad, wie man ihn abgekürzt nennt, ist auf dem Feld ein echtes Multitalent. Schon in der High School spielte er sowohl Cornerback als auch Receiver – und das tut er auch bei den Pirates. Auf die Frage, welche Position er lieber mag, antwortet er diplomatisch: „Wahrscheinlich Receiver ein bisschen mehr, aber ich liebe es, das Spiel in jeder Form beeinflussen zu können.“

Die Coaches setzten ihn sofort auf beiden Seiten ein. Ein harter Einstieg, aber Lewis winkt ab: „Ich kann dem Coach keinen Vorwurf machen, dass er mich spielen lässt.“ Head Coach Robin Haas sitzt daneben und nickt.

Ein Bruder als Antrieb

Was viele nicht wissen: Rayshad Lewis hat seinen älteren Bruder verloren – Ray Lewis III. „Er starb mit 28. Er spielte noch aktiv, und ich hatte damals eigentlich mit Football abgeschlossen“, erzählt Lewis ruhig. „Aber sein Tod hat in mir etwas ausgelöst. Anstatt in Trauer zu versinken, wusste ich: Über Football fühle ich mich ihm am nächsten.“ Sein Bruder ist der Grund, warum er wieder Football spielen will. Warum er sich wieder “in shape” gebracht hat. Auch wenn man Shad erst seit wenigen Minuten kennt: Man kann spüren, wie wichtig sein Bruder für ihn immer noch ist. Und es ist dieser Antrieb, der ihn zurück auf das Feld gebracht hat. Und nun bis in die Schweiz geführt hat.

Willkommen in der Schweiz

Die Schweiz war für Lewis Neuland – Europa generell. Die klassischen Schweizer Sehenswürdigkeiten hat er noch nicht gesehen, dafür fehlte bislang die Zeit. Aber was ihm in der Schweiz rasch aufgefallen ist: „Viele Leute rauchen hier. Das ist bei uns eher aus der Mode gekommen.“ Und er fährt weiter: “Ich bin sehr herzlich willkommen geheissen worden. Die Jungs sind leidenschaftlich – genau wie ich. Das passt.“

Führen mit dem richtigen Beispiel

Lewis will den lokalen Spielern nicht nur Punkte liefern, sondern auch Perspektive und ein Vorbild sein. „Ich bin kein grosser Redner. Aber ich achte auf Details und versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wer besser werden will, kann zusehen, lernen, imitieren. Genau so habe ich früher selbst gelernt – und eigentlich tue ich das immer noch.“

Sein Rat an junge Spieler ist simpel und kraftvoll: „Mach jeden Tag etwas. Es muss nicht viel sein – Stretching, Gewichte, Technik. Aber Routine macht den Unterschied. Grossartigkeit ist nichts anderes als eine perfekte Routine.“

Eine realistische Sicht auf Träume

Viele junge Schweizer träumen davon, in den USA Football zu spielen. Lewis kennt diesen Traum. Er hatte sich eine Karriere in der National Football League vorgestellt. Er kennt aber nicht nur den Traum sondern eben auch die Realität: „Die Chancen sind winzig. In Amerika fangen Kinder mit vier oder fünf Jahren an. Wenn du mit 15 anfängst, bist du schon hinten dran. Du musst täglich investieren. Und schlussendlich schafft es nur ein Bruchteil.“

Angesprochen auf das Schicksal seines Bruders spricht Shad über CTE, die Erkrankung, die viele Sportler trifft, welche Schläge und Stösse gegen den Kopf erhalten. Bei “Ray Ray”, wie man ihn nannte, wurde eben dieses CTE nach dem Tod gefunden. “Man kann es erst erkennen, wenn es zu spät ist”, führt er sichtlich nachdenklich weiter aus. Deshalb spricht er sich auch klar gegen zu frühen Körperkontakt aus: „Ich bin kein Fan davon, dass 6- oder 7-Jährige schon Tackle spielen. Flag Football oder 7-on-7 sind perfekte Alternativen, um das Spiel sicher zu lernen.“

Was kommt als Nächstes?

Obwohl seine Zukunft offen ist, zeigt sich Lewis optimistisch: „Ich bin in einem besseren Mindset als früher. Ich spiele wieder – das ist ein grosser Schritt für mich.“

Die Argovia Pirates haben mit Rayshad Lewis einen Spieler verpflichtet, der nicht nur eine sportliche Bereicherung sein wird, sondern menschlich inspirieren kann.  Leidenschaftlich, diszipliniert, reflektiert – ein echter Gewinn für die Football-Schweiz.


Über Rayshad Lewis

Rayshad Lewis (*1998) ist ein amerikanischer Footballspieler, der aktuell bei den Argovia Pirates in der Nationalliga B spielt. Er war auf College-Level für Utah State, Maryland und die Kentucky Wildcats aktiv und spielte zuletzt in der Arena Football League.

Rayshad ist der Sohn von Ray Lewis, dem legendären Linebacker der Baltimore Ravens und Mitglied der Pro Football Hall of Fame. Trotz des grossen Namens geht Rayshad bewusst seinen eigenen Weg im Football – auf und neben dem Feld.

Er stammt aus einer sportlich geprägten Familie – mehrere seiner Geschwister waren oder sind ebenfalls im Leistungssport aktiv. Besonders prägend war für ihn der Verlust seines älteren Bruders Ray Lewis III, der 2023 verstarb. Nach der Obduktion wurde bei Ray Lewis III eine chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE) festgestellt – eine Erkrankung, die mit wiederholten Kopfstössen im American Football in Verbindung gebracht wird. Der tragische Verlust wurde für Rayshad zur Motivation, dem Sport erneut eine zentrale Rolle in seinem Leben zu geben.

Über die RL3 Foundation

Nach dem Tod von Ray Lewis III gründete die McCall-Lewis-Familie die RL3 Foundation. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für psychische Gesundheit und CTE (chronisch-traumatische Enzephalopathie) im American Football zu stärken.

Sie unterstützt junge Menschen bei der Bewältigung von Traumata und mentaler Belastung durch Prävention, Aufklärung und konkrete Hilfsangebote. Die RL3 Foundation setzt sich dafür ein, dass die Lebensgeschichten junger Athleten nicht tragisch enden müssen – sondern Hoffnung geben.

Mehr Informationen unter: www.rl3foundation.com

Text: Manuel Aeberli, endzone.ch

 

 

Rayshad Lewis – More Than Just an Import Player

Buchs/AG – When American imports come to Switzerland’s Nationalliga B, they often bring more than just athletic skill — they bring a story. One of them is Rayshad Lewis, the versatile new addition to the Argovia Pirates. The former Division I player impresses on the field and moves people off the field with a deeply personal motivation.

From the Sunshine State to Switzerland

“I’m a pretty adaptable guy,” says Florida-native Lewis when asked about the Swiss weather. Snow? No problem — he’s seen it before in Utah and Maryland. After college stops at Utah State, Maryland, and Kentucky Wildcats, he made his way to Switzerland via an arena football stint in Oregon — and now plays for the Argovia Pirates.

He joined the team mid-season and had to quickly adjust to the system. “That’s why I’m here,” he says. Lewis is a reserved and thoughtful import — he chooses his words carefully.

A Two-Way Talent

“Shad,” as he’s often called, is a true two-way player. Back in high school, he played both cornerback and receiver — and he’s doing both again with the Pirates. When asked which position he prefers, he replies diplomatically: “Probably receiver just a little more, but I love being able to impact the game in any way I can.”

The coaches threw him in on both sides right away. A tough start — but Lewis just shrugs: “I can’t blame the coach for playing me.” Head coach Robin Haas, sitting beside him, nods in agreement.

A Brother as Motivation

What many people don’t know: Rayshad Lewis lost his older brother — Ray Lewis III. “He died at 28. He was still actively playing, and at that time I had basically walked away from football,” Lewis says quietly. “But his passing triggered something in me. Instead of sinking into grief, I realized that playing football is how I feel closest to him.”

His brother is the reason he got back into shape, the reason he plays again. And even if you’ve just met Shad for a few minutes, you can sense how important his brother still is to him. It’s that energy that brought him back onto the field — and all the way to Switzerland.

Welcome to Switzerland

Switzerland is a new world for Lewis — as is Europe in general. He hasn’t had time to visit classic tourist sites yet. But one thing stood out to him quickly: “A lot of people smoke here. That’s kind of out of style back home.” And he continues, “I was welcomed with open arms. The guys are passionate — just like me. It’s a great fit.”

Leading by Example

Lewis wants to offer the local players more than points on the scoreboard. He wants to be a role model. “I’m not a big talker. But I focus on the details and try to lead by example. Those who want to improve can watch, learn, and imitate. That’s how I learned — and I still do.”

His advice to young players is simple yet powerful: “Do something every day. It doesn’t have to be much — stretch, lift, work on your technique. But consistency is key. Greatness is just a perfected routine.”

A Realistic View on Dreams

Many young Swiss dream of playing football in the U.S. Lewis knows that dream. He once imagined a career in the NFL. But he also knows the reality: “The chances are tiny. In the U.S., kids start playing tackle football at four or five. If you start at 15, you’re already behind. You have to invest daily. And in the end, only a fraction make it.”

When asked about his brother’s fate, Shad openly discusses CTE — the condition that affects many athletes exposed to repeated head trauma. His brother “Ray Ray” was diagnosed with CTE after his passing. “You can only detect it when it’s too late,” he adds, visibly thoughtful. That’s why he clearly opposes early contact football: “I’m not a fan of six- or seven-year-olds playing tackle. Flag football or 7-on-7 are perfect ways to safely learn the game.”

What’s Next?

While his future is still open, Lewis remains optimistic: “I’m in a better headspace than before. I’m playing again — and that alone is a huge step.”

The Argovia Pirates have signed a player who can bring both athletic excellence and human inspiration to the Swiss football scene. Passionate, disciplined, reflective — a true asset to football in Switzerland.


About Rayshad Lewis

Rayshad Lewis (born 1998) is an American football player currently playing for the Argovia Pirates in Switzerland’s Nationalliga B. He played at the college level for Utah State, Maryland, and the Kentucky Wildcats, and most recently in the Arena Football League.

Rayshad is the son of Ray Lewis, legendary linebacker for the Baltimore Ravens and member of the Pro Football Hall of Fame. Despite the big name, Rayshad is consciously following his own path in football — both on and off the field.

He comes from a highly athletic family — several of his siblings were or are active in competitive sports. The loss of his older brother Ray Lewis III in 2023 had a lasting impact on him. After an autopsy, chronic traumatic encephalopathy (CTE) was diagnosed — a condition associated with repeated head trauma in contact sports. This tragic loss reignited Rayshad’s motivation to give football a central role in his life again.

About the RL3 Foundation

After the passing of Ray Lewis III, the McCall-Lewis family founded the RL3 Foundation. The foundation’s mission is to raise awareness about mental health and CTE (chronic traumatic encephalopathy) in American football.

It supports young people in coping with trauma and mental challenges through prevention, education, and direct support. The RL3 Foundation is committed to ensuring that the stories of young athletes don’t have to end in tragedy — but can instead inspire hope.

More information: www.rl3foundation.com

Text: Manuel Aeberli, endzone.ch

 

NLB Tabelle

Letzte Spiele

Die Woche 6 im Überblick

Calanda auf dem Durchmarsch? Wie geht es Zürich? Knapp ein Drittel der Saison ist schon vorbei. Die Calanda Broncos scheinen auch in diesem Jahr durchzumarschieren. Den bislang härtesten Gegnern Basel Gladiators liess man nicht den Hauch einer Chance. Die

Weiterlesen »

Broncos unbeeindruckt von Gladiators

Calanda Broncos dominieren Basel Gladiators klar mit 48:6 Die Calanda Broncos setzen ein deutliches Ausrufezeichen und schlagen die Basel Gladiators mit 48:6. Mehrere Interceptions, zwei Field Goals und zahlreiche Touchdowns – allen voran von Max Gray, der weiter Kurs

Weiterlesen »

Die Woche 5 im Überblick

Ruhiges Osterwochenende? No way! Für die meisten der Teams heisst es am Osterwochenende: Bye-Week und Zeit für die andere Eiersuche. Aber nicht so im Spitzenspiel der NLA zwischen den Calanda Broncos und den Basel Gladiators. Oder im Kantonalduell zwischen

Weiterlesen »

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Was möchtest du uns sagen?

Hinterlasse hier deine Nachricht und wir melden uns bei dir.

Oder per Telefon